11. Etappe EINMAL UM DIE WELT Orient Kunstvoll gearbeitet: Zitadelle von Buchara USBEKISTAN Samarkand und Buchara – Städte wie aus Tausendundeiner Nacht Morgens um sechs wirkt der Registan zauberhaft entrückt. Zwischen den majestätischen Türmen, Kuppeln und Fassaden der drei Koranschulen schallt das Gekecker von Vögeln, die die Einheimischen Chumchuk nennen. Frühe Strahlen der zentralasiatischen Morgensonne entzünden türkisfarben gekachelte Kuppeln schlanker Minarette, bald darauf beleuchten sie die verschwenderische Pracht der Ziermosaike. Der Registan gilt als schönster Platz von Samarkand und einer der prächtigsten Mittelasiens. Frauen in leuchtend bunten Seidenkleidern breiten Decken unter Maulbeerbäumen aus. Lachend schütteln sie die schmackhaften Beeren aus den zierlichen Bäumen. In den Gesichtern blitzen vergoldete Zähne, ein Zeichen für Wohlstand in Usbekistan. Gemeinsam mit ihren westlich gekleideten Männern und ihren Kindern sitzen sie auf Tipp: Buntes Markttreiben Barbara Ruland, Reiseexpertin "Ein lauer Sommerabend in Buchara am Platz Labi Hauz mit seinen historischen Gebäuden, die lebendige Stimmung, Familien mit Kindern, mitten im Trubel unter den freundlichen Einheimischen – Cafés und Teehäuser machen Lust auf einen Imbiss. Ein Abend, der in Erinnerung bleibt!" Taptschanen, mit Teppichen ausgelegten, bettähnlichen Gestellen. Später frühstücken die Familien, trinken Tee und essen Maulbeeren. Die Männer rauchen starken Tabak. Gegen ein geringes Trinkgeld schließt ein Wächter die Tür zum Minarett der von dem Herrscher und Wissenschaftler Ulugh Beg 1417 bis 1420 errichteten Medrese auf. Von dort bietet sich ein guter Blick auf den Platz und die erwachende Stadt. Doch im Turm stellt man auch fest: Das schöne Äußere umgibt ein marodes Inneres. Hunderte von Jahren verfielen die Religions- und Wissenschaftsschulen nach dem Niedergang Samarkands. Erst Ende der 1930er-Jahre begann man mit der Restaurierung der Kunstschätze der mehr als 2700 Jahre alten Stadt. Seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Jahr 1991 muss die islamisch geprägte Republik Usbekistan größtenteils aus eigener Kraft das Instandhalten und Wiederherstellen ihrer Kulturschätze bewerkstelligen. 28 Karawane
Kuppeln und Mosaike: typische Architektur entlang der Seidenstraße Text: Franz-Michael Rohm, Bilder: Karsten-Thilo Raab (2), Karawane (2, S. 29 o.) Nicht weit entfernt vom Registan befindet sich das monumentale Denkmal von Timur ibn Taraghai Barlas, auch Tamerlan oder Timur Lenk genannt, dem Nationalhelden des Landes. Der Feldherr ließ im 14. Jahrhundert das zerstörte Samarkand wieder aufbauen und schuf mit eiserner Faust und grausamem Regime das riesige Timuridenreich, das sich von der heutigen Türkei über ganz Zentralasien bis nach Nordindien erstreckte. Sein Grabmal Gur Emir mit gewaltigem Eingangstor im persischen Fayence-Stil, Zierminaretten und einer 34 Meter hohen Mausoleumskuppel gilt als Nationalheiligtum. Besucher drängen sich im üppig verzierten Innenraum, in dem mehrere steinerne Kenotaphe zu sehen sind. In der Mitte schimmert der schwarze Kenotaph von Tamerlan, der 1405 starb. Mehr als fünfhundert Jahre lang war das Grabmal dem Verfall preisgegeben, bevor in den 1940er-Jahren die Restaurierung begann. Zwanzig Busminuten vom belebten Stadtzentrum entfernt liegt die sagenhafte Totenstadt Shohi Zinda. Ihr Schatz: mehr als ein Dutzend atemberaubend prächtiger Mausoleen, entstanden zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert. Stundenlang können Besucher in einem Labyrinth von türkis und golden geriffelten Schmelzziegel-Kuppeln, Minaretten und mosaikverzierten Portalen umherspazieren und treffen auf immer neue architektonische Kleinode. Das rund vierhundert Kilometer entfernte Buchara ist um einiges kleiner und beschaulicher als Samarkand. Im frühen Mittelalter galt Buchara als religiöses Zentrum, über 200 Moscheen und Koranschulen konzentrieren sich heute in der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Altstadt. Die prächtige Abdullah-Khan-Medrese wurde 2005 mit Mitteln der Universität Potsdam restauriert. Die restaurierte Koranschule gilt als Kleinod frühorientalischer Sakralbauten. Beim Besuch des alten Basars fühlt man sich in die Zeit der Karawanen der alten Seidenstraße versetzt. Freundliche Menschen warten hier mit einem riesigen Angebot an seidenen und baumwollenen Tüchern sowie kunstvollen Teppichen auf. Den Abend verbringen die Bewohner von Buchara unter freiem Himmel am Platz Labi Hauz. Auch dort trifft man auf Tamerlan. Rund um sein Denkmal sitzen Familien und Paare auf den Taptschanen und genießen schmackhafte usbekische Köstlichkeiten, bis die Chumchuk-Vögel zur Nachtruhe rufen. ■ Händler im Basar von Buchara EIN LAND WIE SAMT UND SEIDE 10 Tage Privatreise ab/bis Frankfurt, mit deutschsprechender Reiseleitung ab Taschkent zu den Highlights der Seidenstraße, ab EUR 2.645,- webcode 16636 Karawane 29
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