4. Etappe EINMAL UM AUSTRALIEN DIE WELT Südamerika ARGENTINIEN Spitzenweine am Fuße der Anden Weingärten in der Provinz Mendoza Argentinien zählt zu den größten Weinproduzenten der Welt. Vor allem in der Region Mendoza im Nordosten des Landes herrschen ideale Bedingungen: Gletscherwasser tränkt die Reben, brennende Höhensonne zuckert den Saft und nächtlicher Temperaturabfall reichert die Trauben mit Säure an. Das Weingut Salentein hat sich mit edlen Tropfen wie dem fast lilaschwarzen Malbec-Wein einen Namen gemacht. Die Natur hat Argentinien mit Superlativen gesegnet: Das Land erstreckt sich über 34 Breitengrade und viele Klimazonen – von Feuerland mit Pinguinen bis zum Amazonasbecken mit urwüchsigem Regenwald. Die Menschen haben sich diesen Dimensionen angepasst: Mehr als 140 Meter breit ist beispielsweise die Avenida 9 de Julio in Buenos Aires und damit – angeblich – die breiteste Straße der Welt. Die Argentinier wissen es nicht so genau, aber sie behaupten es – sie lieben die Übertreibung und dramatische Inszenierung. Ihr Nationalinstrument ist das Bandoneon, klagend, betörend und leidenschaftlich, MIETWAGENREISE VON MENDOZA ENTLANG DER ANDEN NACH SALTA 14 Tage Selbstfahrer-Tour durch abwechslungsreiche Nationalparks, vorgebuchte Unterkünfte, ab EUR 2.225,- webcode 71133 ihr Tanz der Tango, große Gesten im Detail. Selbst im Glauben sind sie nicht kleinkariert: Im Bibel-Themenpark "Tierra Santa" bei Buenos Aires gibt es eine achtzehn Meter hohe Jesusstatue, die unter Fanfarengetön alle halbe Stunde wieder aufersteht. Eindrucksvoll ist auch die Ausdehnung der Weinberge des "Uco Valley", der Premiumlage für Wein in der Region Mendoza auf mehr als 1000 Meter Höhe. Wie ein Tempel liegt das Gebäude der Bodega Salentein am Fuß der schneebedeckten Berge. Einflüsse der missionierenden Jesuiten sind ebenso sichtbar wie stilistische Anlehnungen an 14 Karawane
Die breite Avenida 9 de Julio ist die Hauptverkehrsader von Buenos Aires. Salentein – für Weinkenner ein Begriff Landleben in Argentinien: ein Gaucho mit Pferd Text: Meike Dannenberg, Bilder: srt-Bildarchiv/David (S.7), srt-Bildarchiv, Fabian v. Poser (2, S. 15.r.) die Inkas, die hier eine Siedlung errichteten. Die Sonne brennt auf glatte, schräge Steinwände inmitten schnurgerade gezogener Weinstöcke. Wir werden mit festem Händedruck von José Galante, dem Kellermeister, begrüßt. In der schattigen Kühle des massiven Steinbaus riecht es würzig nach vergorenen Trauben, Holz und septischer Frische, die die glänzenden Stahltanks umgibt. "Jedes Detail ist uns wichtig!", erklärt Galante mit Blick auf die kunstvollen Steinböden und modernen Anlagen. "Man kann nur guten Wein machen, wenn man jedem Stock, jeder Traube Aufmerksamkeit schenkt." Bei einem Weingut dieser Dimension eine hehre Aufgabe. Aus den Trauben Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Merlot und Pinot Noir solle das Beste und nicht das Meiste herausgeholt werden, erklärt Galante, und besonders Malbec entwickle sich hier prächtig. Die Traube wird im Ursprungsland Frankreich fast nicht mehr angebaut – zu empfindlich. Wir gehen tiefer in das kreuzförmige Gebäude hinein: Jeder Flügel ist eine eigene Kellerei. Das jeweils tiefer gelegene Geschoss ermöglicht, dass der Wein nach der Gärung durch Gravitation in die französischen Eichenfässer umgefüllt werden kann. Als wir das Herz der Bodega betreten, werden weitere sakrale Einflüsse an der Bauweise sichtbar: Kreuzförmig prangt ein Kompass-Emblem aus rotem und schwarzem Stein mittig im runden Raum. Die Pfeile weisen jeweils in einen dunklen hohen Schacht, in dem Tausende Fässer lagern. Weit ab vom fancy Buenos Aires Bibelpark ist hier die verbreitete Religiosität der meisten Argentinier in Stein gefasst. Wir gehen hinüber in das Restaurant der Posada Salentein, werfen einen Blick in die moderne Kunstgalerie Killka und verstehen, dass Wein längst mehr als ein Nationalgetränk ist. Und der Geschmack? Wir beginnen mit einem Sparkling Brut aus Chardonnay und Pinot Noir: Nuancen von Holunderblüten, feinen Zitrusfrüchten und Rosinen. Man schmeckt die alten, perfekt kargen Böden, die zum Teil schon seit Jahrhunderten mit Reben bepflanzt werden. Nach einem klassischen, weichen Cabernet mit langem Finale wird der Malbec serviert, der Salentein einen der Plätze unter den besten Weingütern der Neuen Welt beschert. Die Traube ist für tintendunklen Wein mit kräftigem Tannin bekannt. Der Wein schmeckt erdig und nach Pflaumen, Schokolade und Holz. José Galante lächelt stolz. Zu Recht. ■ Karawane 15
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